Verkürzt langes Laufen das Leben?

Amerikanische Forscher haben herausgefunden… So war es Anfang April wieder zu lesen. Erst dachte ich an einen Aprilscherz, doch diesmal geht es (wieder einmal) um die Frage, ob langes Laufen oberhalb von 35 Kilometern die Woche (und wiederholte Marathons) noch gesund sein kann. Die Meldung findet sich im gleichen Wortlaut in zahlreichen Print- und Onlinemedien. Bislang eher englischsprachig, doch in Deutschland sicher nur nur eine Frage der Zeit.

Zeitungsleser fühlen sich beim Lesen dieser „wissenschaftlichen Erkenntnisse“ eventuell bestätigt: Sport ist Mord. Noch schändlicher als Sucht, sowas seinem Körper und den Mitmenschen überhaupt zuzumuten. Immer diese Fitnessverrückten. Das haben sie davon! Zuletzt heute thematisiert in der Westdeutschen Zeitung (und hier näher beleuchtet).

Ehrlich gesagt kann ich es einfach nicht mehr hören, doch mal eins nach dem anderen und fragen wir uns: Was hat es mit der aktuellen Studie zur Tödlichkeit vom andauernden Marathontraining auf sich?

Einführung

Am Anfang steht die  einfache Einsicht: Es gibt so etwas wie “zu viel” Laufen. Das bedarf eigentlich keiner besonderen Erklärung, da stets die Dosis das Gift macht. Außerdem, falls es euer Ziel sein sollte, einfach etwas für eure Gesundheit zu tun, werdet ihr an den Punkt kommen, an dem zusätzliche 10 Kilometer Laufen pro Woche euch in keinerlei Belang „gesünder“ machen. Sondern euch sogar schaden (und sei es nur der Motivation, falls ihr euch zwingen müsst). Das ist “common sense” und ich kenne niemanden, der dem widerspräche.

Die Debatte, ob viel Freizeitsport nun Freund oder Feind der Gesundheit ist, dreht sich eigentlich nur um die Schwellenwerte. In den vergangenen Jahren  entwickelte sich ein Focus auf Schlagzeilen, dass ein Pensum von mehr als 35 bis 40 Kilometer pro Woche nicht mehr gesund sei. Das ist eine interessante und beachtenswerte Forschung, doch ich glaube persönlich, dass es sinnvoll ist, sich bei Interesse sehr genau selbst einen Kopf zu dem Thema zu machen und die Ergebnisse zu untersuchen, bevor man seine Laufschuhe wegschmeißt.

Natürlich bin ich in der Sache nicht objektiv, also hat meine Betrachtung ein Geschmäckle. Mein Ziel ist neben des Wegs der eigenen Meinungsbildung (die auf Basis immer neuer Daten idealerweise immer wieder auf den Prüfstand kommt) die gewonnen Informationen zu teilen.

Aktuell sorgt also wieder besagte Studie aus den USA für Aufsehen. Anfang April veröffentlichte die Presse die Ergebnisse der Jahrestagung des  American College of Cardiology (ACC). Motto: “Wer zu viel läuft, lebt kürzer“

Die Ausgangssituation

Den Herzspezialisten zufolge verkürzt also alles über 20 Wochenkilometer die Lebensdauer, und wenn es denn unbedingt ein Marathon sein muss, dann bitte nur ein einziges Mal  im Leben. Immerhin räumt man ein, dass die Marathoni-Mortalität ungefähr auf der gleichen Stufe stehe wie die der „No-Sports“-Fraktion. Die meiste (also nicht zwingend auch die beste) Lebenszeit hätten jene Menschen, die moderat Sport betreiben.

Das klingt danach, als hätte die Studie eine Begründung gefunden, weshalb ausdauernde Langstreckenläufer eine kürzere Lebensspanne aufweisen.

Das ist leider nicht so.

Die zugrundeliegende “Studie” ist lediglich eine simple  Zusammenstellung von Multiple-Choice-Auswahlen in einem Onlinefragebogen, die unter dem Titel „MASTERS Running Study“ veröffentlicht wurde (und nach wie vor offen zugänglich ist).  Jeder Mensch kann kostenlos und anonym mitmachen.  Das ist alles. Wirklich alles. Ausnahmslos Eigenauskünfte, keinerlei Verifikation, keine Rückfragen oder späteren Kontrollen.

Noch nicht einmal die Ermittlung des für die Kernaussage ziemlich relevanten Todestages oder -grundes des Studienteilnehmers.  Immerhin geht es hier ja um die Lebenserwartung, die maßgeblich durch die Spanne zwischen zwischen Wiege und Bahre bestimmt wird. Bei allem schuldigen Respekt vor dem gläsernen Bürger, der NSA und global operierender Internetkonzerne glaube ich trotzdem nicht daran, dass die Daten Jahrzehnte später automatisch aggregiert  werden (bzw. mit dem ACC abgeglichen). Falls doch, bitte ich in den nächsten Jahren um ein Update.

Auf der Konferenz, auf der die Mediziner die Ergebnisse  vorstellten, unterschieden sie nur 2 Gruppen: Diejenigen, die mehr als 35 Kilometer pro Woche liefen – und diejenigen darunter. Und sie fanden… keinerlei Unterschied. Nein, das stimmt nicht, es gab eine einzige Varianz auf Basis der Selbstauskünfte: Die Verwendung von nichtsteroidaler Antirheumatika (NSAR), d. h. entzündungshemmender Schmerzmittel.

Im Ergebnis lassen die Daten keinen Schluss zu, weshalb Leute mit längerem Laufpensum kürzer und kürzere Läufer quasi länger leben.

Die nächste sinnvolle Frage lautet: Auf welcher Annahme beruht überhaupt die „magische Grenze“ von 35 Kilometern pro Woche, an der sich die Lebenszeit vermeintlich scheidet? Drei Quellen werden als Begründung angegeben:

  1. Eine Serie von Editorials eines Kardiologen aus Missouri namens James O´Keefe (und seiner Kollegen) aus den vergangenen Jahren
  2. Ein Beitrag des ASCM Jahresmeetings aus dem Jahr 2012
  3. Die Ergebnisse der Kopenhagener Herz Studie.

Zu Punkt 1 habe ich nichts zu sagen, da sich keine Daten bzw. Quellen ableiten lassen. Es gibt Kritiker von O´Keefe, die eine gewisse  Form der selektiven Wertung von Informationen innerhalb seiner Veröffentlichungen feststellen, und weniger Daten von ihm interpretiert wissen wollen als konkret Fakten aus ihnen abgeleitet. Klingt in der Kritik ganz vernünftig, unterm Strich sollten wir den Punkt aber besser streichen.

Zu Punkt 2: Untersucht wurden vom Team um Dr. Carl Lavie aus New Orleans 52.000 Erwachsene, von denen 27 % im Zeitraum zwischen 1971 und 2002 dem Laufsport fröhnten (vermutlich nicht zwingend über die volle Distanz von 31 Jahren). Während im Ergebnis die Läufer insgesamt ein geringeres Sterberisiko im Studienzeitraum aufwiesen, unterschied es sich widerrum signifikant zwischen denjenigen unter 35 Wochenkilometer (besser) zu denen darüber (schlechter).

Oh oh…

Das Problem ist, dass dieses Ergebnis ebenfalls nicht das ist, wofür es sich ausgibt. Maßgeblich irrt es aufgrund eines kritischen Fehlers in der statistischen Analyse: Der fehlerhaften Differenzierung zwischen störenden und vereinheitlichenden Variablen.

Fehler im System

Stellt euch vor, ihr wollt für eine Studie untersuchen, ob Raucher früher versterben als Nichtraucher. Dafür unterscheidet ihr in 2 Gruppen (natürlich: Raucher und Nichtraucher), die in ihrer Zusammensetzung so identisch wie möglich sind: Gleiches Alter, Einkommen und so weiter. Trotzdem bleiben zahlreiche Unterschiede innerhalb der Gruppen, die rein zufällig bestehen. Zum Beispiel Faktoren wie die Nutzungshäufigkeit des Gurtes im PKW, Quote der Motorradfahrer oder der Konsum alkoholischer Getränke. Stirbt ein Studienteilnehmer, sind dafür eine ganze Menge Gründe denkbar – nicht nur Rauchen oder Nichtrauchen.

Forscher sind nun nicht komplett doof. Daher steuern sie mit statistisch-mathematischen Methoden gegen, um andere Faktoren und Variablen „einzurechnen“ bzw. das Risiko unter den Gruppen auszugleichen. So lange man nicht mit perfekten Klonen arbeitet, dürfte das bis dato theoretisch die beste Methode sein.

Mal angenommen, ihr stellt während der Studie einen weiteren Unterschied der Gruppen fest: Die Raucher tendieren dazu, häufiger an Lungenkrebs zu erkranken, was ebenfalls die frühere Sterblichkeitsrate fördert. Jetzt könnt ihr mathematisches Feintuning vornehmen, um die statistische Kontrolle und Deutungshohheit über diese Variable zu erlangen. In der Sache würde das aber eurer Studienergebnis verfälschen, weil Rauchen nun mal deutlich förderlicher für Lungenkrebs ist als Nichtrauchen. Statistisch gesprochen ist Lungenkrebs keine störende Variable in der Kausalität zwischen Rauchen und Tod, es ist eine verbindende bzw. bedingende Variable. Ein Eingriff in diese Abhängigkeit verschleiert nicht nur die wahre Natur der Sache, sondern führt auch zu falschen Schlüssen. Zum Beispiel, dass Rauchen das Leben verlängert.

Aber was hat das mit Laufen zutun? Das ACSM-Ergebnis wurde mittels mathematischem Feintuning nivelliert bei Alter, Geschlecht, Schulabschuss, BMI, Status Raucher ja/nein, Alkoholkonsum, Bluthochdruck, Blutzucker, Krebs (einschließlich der Familie) und der Intensität anderer physischer Sportaktivitäten. Einige dieser Faktoren sind geeignet, statistisch zwischen den Gruppen vereinheitlicht und „glattgerechnet“ zu werden, andere nicht. Es ist nicht logisch, eindeutig vom Laufen begünstigte Faktoren wie BMI, Blutdruck und Cholesterinwerte zwischen den Nichtläufern und Läufern auszugleichen, da man dem Laufen dann schon im Vorfeld seiner gesundheitsförderlichen (und wohlmöglich lebensverlängernden) Vorteile beraubt.

Genauso gut hätte sich die Forscher also fragen können: “Wenn wir die Vorteile des Laufens für die Gesundheit ignorieren, welche gesundheitlichen Vorteile hat Laufen dann?“

Schon bei der Vorstellung der Studienergebnisse im Jahr 2012 äußerte diese Kritik der kardiovaskuläre Forscher Thomas Weber (Icahn School of Medicine at Mount Sinai) im Fachblatt „Heart“: „Eine mögliche Erklärung für die beobachtete U-Form, die Dr. Lavie und Kollegen festgestellt haben, sind die Modifikationen beim BMI, Bluthochdruck und Hypercholesterolämie [Cholesterinüberschuss]. Es hat sich gezeigt, dass Laufen das Risiko einer Erkrankung in diesen Bereichen senkt – in Abhängigkeit von der ausgeübten Intensität unterschiedlich stark und ohne negative Konsequenzen bis hin zu 80 Kilometern pro Woche (…)“.

In der Antwort auf dieses Feedback machte der Eigner der Studienergebnisse es kurz: „Das spielt keine Rolle, glaubt uns einfach“. Vielleicht haben sie damit sogar recht,  doch weder sind wichtige Teile der Untersuchung bislang veröffentlicht worden, noch konnten die die Ergebnisse bis dato einem Peer-Review der fachkundigen Community unterzogen werden.

Weber zog das Fazit, dass die Autoren der Studie keinen Beweis erbracht haben, und ihre Annahmen auf zwei weiteren unveröffentlichten Studien basieren, an denen Lavie beteiligt war. „Diejenigen Studien, die sie zitieren, kommen außerdem zu genau gegenteiligen Schlüssen“.

Das bringt uns zu Punkt 3, den besten Beweis für die Gefahr von zu viel Laufens: Der 1976 gestarteten Kopenhagener Herz Studie. Mittlerweile umfasst sie 17.000 Teilnehmer, hier findet ihr den gesamten Text ihrer bisherigen Erkenntnisse zum Thema Joggen.

Das erste, was euch dabei vielleicht auffällt: Diese Studie scheint so etwas wie „zu viel Laufen“ gar nicht zu kennen. Genaugenommen kommt sie zu dem Schluss, Zitat: „Der Gewinn an Lebenszeit durch das Laufen beträgt im Schnitt 6,2 Jahre bei Männern, 5,6 Jahre bei Frauen.“ Und weiter: „Diese Langzeitstudie zeigt, dass Laufen in direktem Zusammenhang mit einer verbesserten Gesundheit, gesenkter Erkrankungsrate und signifikant gestiegener Lebenszeit für Männer und Frauen steht“.

Na also.

Hinzufügen sollte man vielleicht, dass die Forscher aus Kopenhagen in der Welt der Wissenschaft den besten Ruf genießen. Und wenn man ein wenig tiefer in den Ergebnissen gräbt, findet sich eine kleine weitere Analyse, welche unterschiedlichen Auswirkungen die verschiedenen Distanzen und Tempi der Läufer haben. Wie erwartet gibt´s auch hier eine U-Form, die besten Ergebnisse hinsichtlich der Gesundheitsförderung weisen hier langsame Läufer mit einem wöchentlichen Sportumfang von unter 2 ½ Stunden auf.

Oha.

Dafür muss man wissen, dass nur rund 10 % aller Studienteilnehmer in Kopenhagen „Jogger“ sind. Anders als Läufer (-> Runner) sind Läufer langsamer und seltener unterwegs. Außerdem haben die Forscher in dieser Studie erst spät damit begonnen, Umfang und Geschwindigkeit der Läufe mit zu erfassen.

Warum spielt das eine Rolle? Nun, wenn man das Verhältnis der Sterblichkeit in Bezug auf die Jogger betrachtet, die ihre Laufgeschwindigkeit mit „niedrig“ einschätzten, sind 3 Tode auf 178 Teilnehmer (1,69 %) zu verzeichnen. In der „durchschnittlichen“ Gruppe 12 zu 704 (1,70 %) , in der „schnellen“ Gruppe 5 zu 201 (2,49 %).  Kleine Zahlen, bezogen auf die tatsächlichen Todesfälle. Kommt nur ein einziger langsamer Jogger etwa durch einen Autounfall dazu (bzw: um´s Leben), klettert die Sterblichkeitsrate um 33 % (von 3 auf 4). Ohne, dass das etwas mit langsamen Laufen zutun hätte. So gerne wir Menschen Kausalitäten zwischen Ursache und Wirkung sehen, bedarf es doch großer Sorgfalt. Je mehr wir wissen, desto mehr wissen wir eben auch, was wir nicht wissen…

Es gibt da draußen zahlreiche weitere Studien, die das Laufen und seine Effekte auf die Gesundheit untersucht haben. Sie alle kommen zu vergleichbar positiven Schlüssen. Mit 400.000 Menschen breit angelegt ist etwa die Paul William´s National Runners Health Studie („Why more excercise is better„): 35 Kilometer pro Woche sind kein Problem, keine Gefahr, im Gegenteil. Selbst 60 Kilometer nicht. Und wenn es euch an diesem Punkt nicht schon zu den Ohren bzw. Augen raushängt, hier noch ein letzer Beleg in Form einer wissenschaftlichen Untersuchung:

Im März diesen Jahres haben O´Keefe und seine Kollegen eine im Ergebnis leicht anderslautende Studie veröffentlicht. Sie untersuchten die Entstehung von artieriellen Ablagerungen bei insgesamt  50 Läufern, die über 25 Jahre an Marathons in urbaner Umgebung teilgenommen haben. Kevin Helliker vom Wall Street Journal hat das Ergebnis gut auf den Punkt gebracht: “Warum Läufer nicht essen können, was sie wollen”. Denn 30 der 50 Läufer im Durchschnittsalter von 59 Jahren hatten aterielle Probleme, was nicht unbedingt das ist, was man erwarten würde. Es scheint also nicht so zu sein, dass der Ofen nur heiß genug sein muss, um selbst Big Macs zu verbrennen. Es reicht vielleicht aus, um schlank zu bleiben, doch von innen betrachtet sieht die Sache wohl anders aus. Was zeigt, dass Läufer auch nur Menschen sind und der Sport kein Gegenmittel zu genetischer oder familiärer Dispositon bzw. eine Absolution für jede Form der Ernährung ist.

So weit so gut und zurück zur Ausgangsfrage: Killen lange Läufe Läufer?

Ein kontrovers diskutierter Teil der letztgenannten Studie war der Vergleich zwischen den Läufern und einer eher „unsportlichen“ Gruppe. Der Hang zu arteriellen Ablagerungen war recht  identisch, während die Läufer größere Mengen aufwiesen. Ungeachtet der Frage nach Immunität gegenüber Herzerkrankungen, ist Laufen (oder Marathonlaufen über 25 Jahre) Schuld am erhöhten Risiko arterielle  Erkrankungen? Es scheint so. Und Grund genug, auch dieser Sache noch mal eben auf den Grund zu gehen.

In die nicht-sportelnde Kontrollgruppe hat man explizit Menschen mit „vergleichbar koronaren Risikofaktoren“ gesteckt. Die Forscher sind sich in der Dokumentation einig, dass die Läufer im Vergleich ganz entscheidende gesundheitliche Vorteile beim Risiko einer Erkrankung des Herz-Kreislaufsystems hätten. Das dürfte ja auch ganz allgemein der herrschenden Meinung entsprechen, dass Laufen eine gesunde Sache ist.

Stellt euch jetzt mal vor, dass ihr in der Rolle der Forscher die Auswirkungen auf die Gesundheit untersucht. Die Marathonläufer sollen bitte die nächsten 25 Jahre Marathon laufen, die andere Gruppe den Sport Sport sein lassen. Nach 25 Jahren wertet ihr die Daten aus, und kommt zu dem (nicht überraschenden) Schluss, dass die Läufer fitter und gesünder sind.

So ist diese Studie aber nicht aufgebaut.

Sie vergleicht bezogen auf die „koronare Risikofakten“ möglichst identischen Studien- und Kontrollgruppen miteinander. Also stecken in der sportlich passiven Gruppe überdurchschnittlich gesunde Menschen. Was man von den Läufern nicht unbedingt behaupten konnte: 52 % von ihnen waren entweder aktive oder frühere  Raucher, nur 39 % bei der Kontrollgruppe.

Also auch hier das gleiche Problem wie bereits beschrieben: Beim Versuch, die Gruppen der Sportler und Nichtsportler statistisch zu vereinheitlichen, verzerrt man die Maßstäbe und Ergebnisse. Das bedeutet nicht, dass kein Zusammenhang zwischen den Effekten der Läufergruppe und dem Laufen besteht – es scheint erwiesen, dass Läufer Probleme mit verstopften Aterien haben können. Genau wie „normale“ Menschen auch. Doch es braucht mehr, um zweifelsfrei zu belegen, dass Läufer überproportional betroffen sind. Und genau darum geht es doch bei solchen Untersuchungen.

Fazit

Die Frage ist lange beantwortet, ob es so etwas wie ein „zu viel“ gibt. Wie gesagt, meist macht die Dosis das Gift, auch beim Laufen. Es gibt „zu schnell“, „zu viel“, „zu lang“. Nur ist die Frage, wo die Grenzen liegen. Wo die Grauzone zwischen Kuscheljoggen und Gesundheitsgefährdung beginnt und endet, die sich aus Anstrengung und Ehrgeiz und Freude bemisst. Scheinbar kennt noch niemand wirklich die Antwort, wenn man sie überhaupt pauschal für die Menschheit beantworten kann. Höchstwahrscheinlich ist sie so individuell wie die Läuferinnen und Läufer selbst.

Eine Sache noch: Wer es hasst, zu trainieren, und auf der Suche nach einer guten Begründung ist, der findet in den publizierten Ergebnissen gute Gründe, es bei maximal 35 Wochenkilometern zu belassen. Schließlich ist hier nach Meinung der Forscher das Meiste für die Gesundheit drin.

Auf der anderen Seite, wenn ihr das Training liebt, und euch fragt, ob ihr als lebensverlängernde Maßnahme nicht besser ein paar Schritte kürzer tretet: Die Ergebnisse der vielen Studien machen klar, dass eine Stunde Laufen pro Tag sicher nicht weniger gesund ist – sondern eher ein bisschen besser als weniger zu laufen.

Egal welchem Weg ihr folgt: Tut es aus den für euch persönlich richtigen Gründen. Und weil ihr es genießt und es euch glücklich macht.

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