Bergische Sonne, quo vadis?

Die Bergische Sonne befindet sich aktuell im Insolvenzeröffnungsverfahren, und nach der Berichterstattung der vergangenen Wochen habe ich heute nochmal – oder „wieder“, je nach Perspektive – einen Besuch unternommen. Nach Jahren, in denen auch ich Bäder in den umliegenden Städten bevorzugte, da Preis und Leistung für mich nicht mehr im angemessenen Verhältnis standen. Das Engagement der Belegschaft, die Neugier und etwas reduzierte Preise lockten aber dann doch mal wieder.

Am Empfang hätte ich an einem Samstag Mittag auf mehr Freundlichkeit getippt. Das Personal war sachlich, wirkte wenig enthusiastisch – eher etwas müde. Eventuell liegts ja auch an der gefühlten Unsicherheit in so einer Phase, sei´s drum, ein Tagesticket wurde jedenfalls alternativ zum x-Stundentarif nicht angeboten (obwohl nur dabei die große Gutschein-Aktion im Januar gilt, einen weiteren Besuch der gleichen Kategorie gratis zu erhalten). Das hat mich sehr überrascht.

In der Sonne beginnt die Stunden-Uhr des Besuchs sofort mit Einbuchung des Chips an der Kasse zu ticken – das wusste ich auch noch nicht. In Gesellschaft, schauten wir uns im Eingangsbereich nämlich noch ein wenig um, mit den Chipkarten in der Hand, ohne bereits durch´s Drehkreuz gegangen zu sein. Angesichts dererlei Müßigganges fühlte sich das Kassenpersonal dann doch dazu genötigt, mal kurz rüberzurufen, dass „die Zeit schon läuft“ und wir „am besten jetzt reingingen“. Klarer Fall von gut gemeint aber nicht gut gemacht – das verbreitete einfach nur Hektik. Mit nachhallenden Gedanken an DIE ZEIT[tm] ging es in die Umkleiden.

Die Umkleiden waren in einem befriedigenden Zustand. Die in der Vergangenheit schonmal beschriebenen Schreckszenarien „Eimer unter tropfende Decken“ und „defekte oder rostige Spinde“ waren nicht zu entdecken (allerdings habe ich auch nicht danach gesucht). Der Geruch könnte vielleicht angenehmer sein, eventuell rührt er vom Chlor. In der Dusche alles passabel und funktional, die Grotte in den Bad-Bereich überraschte sogar durch angenehmen Duft.

Im Bad befanden sich mehr Gäste, als ich erwartet hätte – das Bad war aber noch weit entfernt von „gut gefüllt“. Auffallend viele junge Gäste, junge Erwachsene, Kinder und Eltern. Im Wellenbad bei Seegang vielleicht 20 Schwimmer. Ein Bild des Bades, was ich so nicht in Erinnerung hatte.

Die oft beklagte Wassertemperatur war nicht wirklich mein Fall – in den Hauptbecken empfand ich es als zu kühl. Sportbedingt verfüge ich nicht mehr über ein größeres Fettpolster, womit ich recht leicht friere. In den Whirlpools (die überraschend gepflegt wirkten inklusive der Überlaufgitter – und teils vollbesetzt waren), dem Sole-Becken und im  Kinderbereich, war das Wasser jedoch angenehm warm, einschliesslich der Räumlichkeiten. Zum Wohlfühlen!

Das Personal war präsent und tat seine Runden, wirkte zugewandt (in einem Fall grüßend), routiniert, kaum „begeistert“. Inwieweit das in so einer beruflichen Situation möglich ist, dürfte die andere Seite der Medaille sein. Trotzdem – ich glaube, ich hatte hier noch etwas mehr erwartet aufgrund der Schilderungen des Insoverwalters zum Kampfeswillen der Mitarbeiter, ohne jetzt aber heute genau sagen zu können, was heute gefehlt hat.

Der Zustand des Bades scheint verbessert. Rost und Alter ist aber trotzdem noch immer an vielen Stellen erkennbar, ebenso wie bereits beginnende Arbeiten im Haus (sogar ein Außengerüst an der Fassade im Sauna-Außenbereich). Verschmutzungen in Becken oder Boden war nirgendwo auszumachen, Lackplatzer mal ausgenommen.

Thema Preise: Die ursprünglich gebuchte Zeit wurde um 20 Minuten überzogen – Erwachsene zahlen hier pro Person und 30 Minuten einen zusätzlichen Obulus von 1,50 Euro. Angesichts der +0,50 Euro pro +60 Minuten – 600% günstiger – im H2O ist das viel, aber zu verschmerzen, wenn man es vorher weiß (das Kassenpersonal weist nicht darauf hin). Am Ausgang war dann auch alles so, wie es sein sollte – freundlich, aufmerksam und mit einem Lächeln. Da ich meist zurücklächel, Augenkontakt halte und heute gar keine Hektik war, hätte man sich ruhig ein „besuchen Sie uns wieder“ erlauben dürfen – aber dafür ist der Mensch im Bergischen Land einfach nicht geboren ;-).

Tja, ob ich wiederkomme? Mit rund 10 Euro pro Erwachsenem für 2,5 Stunden konkurriert das Bad gefühlt eher mit Kino, als anderen Bädern. Das Schwimm-Inn in Gevelsberg ist deutlich günstiger (aber auch deutlich weiter weg), bietet besseren Rutschen-Spass, ein ordentliches Schwimmbecken, Sprungtürme. Meistens aber auch rappelvoll. Im umgebauten H2O war ich noch nicht (vor dem Umbau gefiel es mir nicht besonders gut), legendär ist dort der Sauna-Bereich (wo es mir an wirklich sehr guten Alternativen in Solingen aber nicht fehlt). Ich will die Frage im Fall der Bergischen Sonne einfach mal offenlassen – heute gab es nicht´s, was mich persönlich in Kürze wieder hinzöge, gefallen konnte es trotzdem. Never say never.

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